So arbeiten Blinde am PC

Die blinde Marita an ihrem PC-Arbeitsplatz

Für Blinde und Sehbehinderte ist die Arbeit am PC und mit dem Internet selbstverständlicher als für manche Sehende.

Unter den Sehenden gibt es immer noch Leute die der Ansicht sind, daß ein Computer und das Internet unnötig sind.

Im Gegensatz dazu ist ein PC und das Internet für blinde und sehbehinderte Menschen ein Hilfsmittel, das ihnen Alltagssituationen erleichtert und ihnen mehr Unabhängigkeit bietet: Blinde und Sehbehinderte können mit dem PC und geeigneten Blindenhilfsmitteln eigenständig an Informationen gelangen, z.B. alle maschinengeschriebene bzw. gedruckte Schriftstücke lesen, im Internet eigenständig recherchieren, ...

Wie geht das?

Letztendlich muß man sich nur die Frage stellen: Wie sieht ein Blinder was auf dem Bildschirm steht?
Die Eingabe, über die PC Tastatur, erfolgt genauso wie bei Sehenden auch. Wenn diese das 10-Finger-System beherrschen, erfolgt die Dateneingabe auch bei Sehenden „blind“.

MERKE: DIE DATENEINGABE IST NICHT DAS PROBLEM!!! Hersteller von Blindenhilfsmitteln müssen sich Gedanken über die DATENAUSGABE machen.

Hier liest Ihnen die Sprachausgabe "Vera" diesen ersten Merksatz vor

Der Schriftzug Wenn man also den Bildschirminhalt nicht sehen kann, bleiben immer noch die Sinne „Hören“ und „Fühlen“: Mit einer Sprachausgabe kann ein Blinder hören , was auf dem Bildschirm steht, mit einer Ausgabemöglichkeit per Braille (auf einer Braillezeile) Finger auf dem Brailledisplaykann ein Blinder in der Blinden-Punktschrift den Bildschirminhalt und Bildschirmaufbau erkennen.
Bei den Produkten der BAUM-Systemfamilie können alle wesentlichen Ausgabemedien einzeln oder kombiniert zum Einsatz kommen.


Blindows in GroßschrifteinstellungHerzstück der Umsetzung für Sehbehinderte und Blinde ist das Programm BLINDOWS.
Es setzt den grafischen Bildschirminhalt von Windows in eine Textversion
um, die wir als „Hörschirm“ bezeichnen.

Solch ein Programm nennt man englisch „Screenreader“, zu deutsch also „Bildschirm-Ausleseprogramm“.

MERKE: Ein Screenreader ist ein Programm, das den grafischen Bildschirminhalt von WINDOWS sehbehindertengerecht ausliest.

Der Hörschirm von BLINDOWS kann über die Sprachausgabe angehört, auf der Braillezeile in Blindenschrift gelesen oder von stark Sehbehinderten in starker Vergrößerung (bis 48fach) angeschaut werden.

Einerseits verfolgt BLINDOWS und damit auch alle anderen Hilfsmittel den Cursor, also die Stellen, wo gerade etwas passiert, andererseits kann man sich mit dem patentierten TASO-Schiebern einen Überblick über den Bildschirminhalt verschaffen.
Mit dem senkrechten Zeilenschieber steuern Sie die Zeilen an und hören sofort, ob sie leer oder beschrieben sind oder den Fokus (Cursor) enthalten, mit dem Waagerechten Spaltenschieber gehen Sie durch die Zeile und hören, ob es Klein- oder Großbuchstaben, Satzzeichen oder andere Zeichenarten sind. Durch Drücken auf die TASO-Schieber wird die Zeile gesprochen oder das Wort buchstabiert.

MERKE: BLINDOWS in Kombination mit der TASO gibt blinden PC-Benutzern Auskunft über den Bildschirmaufbau und die aktuelle Position des Cursors.

Hier spricht die Sprachausgabe Dagmar:

Die Steuerung der Funktionen von BLINDOWS erfolgt ausschließlich über die Braillezeile, die CeBox und den TASO-Spaltenschieber.
Die PC-Tastatur bleibt vollkommen frei für die Anwendungsprogramme, was wiederum eine uneingeschränkte Zusammenarbeit zwischen sehenden und blinden Arbeitnehmern ermöglicht und Probleme mit Tastaturkommandos von anderen Programmen vermeidet.

FAZIT:
Für die Arbeit am PC haben Blinde einen PC, der sich in nichts von dem PC eines Sehenden unterscheidet. Entsprechende Hardware z.B. Braillezeile und ein Screenreader sind Hilfsmittel, die ein Blinder benötigt um am PC arbeiten zu können. Diese Hilfsmittel geben den Bildschirminhalt in Sprache, Großschrift und/oder Braille aus.

Und wie funktioniert die Bedienung des Programmes? Wie kann ein Blinder mit der Maus umgehen?

Normalerweise benutzt ein Blinder keine Maus, alle Funktionen lassen sich in der Regel auch über die Tastatur ausführen. Anstelle in der Symbolleiste auf das Diskettensymbol zu klicken wird ein Blinder „ALT+D“ für Datei, „S“ für Speichern drücken. Auch kann er/sie sich durch Betätigen der ALT-Taste in das Menü bewegen und dann mit den Cursortasten „herumlaufen“ und bekommt in Großschrift, Sprache und Braille den angesteuerten Menüpunkt angeboten.
Falls dennoch einmal mit der Maus geklickt werden muss, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die verschiedenen Klicks auszuführen.

BEISPIEL Tippfehlerkorrektur:
Ein Blinder findet beim Lesen auf der Braillezeile einen Tippfehler. Er bewegt seinen Finger hinter das jeweilige Zeichen, das in Braille (Punktschrift) dargestellt wird. Anschließend drückt er die dahinterliegende TAC-Taste. BLINDOWS sorgt dafür, daß der Cursor exakt an die Stelle des Tippfehlers gelangt, welcher nun korrigiert werden kann.

Wird ein Programm zum ersten Mal benutzt oder nutzt man es nur selten, benötigt man die TASO-Schieber um nachzuschauen, was das Programm anbietet und wo welche Informationen stehen.
Bei einem Programm, das man täglich nutzt, kennt man die benötigten Tastenkombinationen und bedient es sehr schnell.

Wie werden die Bilder (Ikons) in Windows angezeigt?

Anstelle der Bilder von Windows (auf dem Desktop oder in den Symbolleisten der Programme) zeigt BLINDOWS auf der Braillezeile und über die Sprachausgabe Texte an.
Hier steht z. B. „Neu“ statt dem leeren Blatt, „Drucken“ anstelle des Druckersymbols usw. In der Vergrößerung werden solche Grafiken in aufgeblasener (stark vergrößerter) Form dargestellt.

Unter Tipps für Webdesigner erfahren Sie mehr darüber, wie Blinde das Internet sehen.